Polyglott im Web: Shopify International SEO-Strategien

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"SEO" in einer Suchleiste
Morgens, halb zehn in Deutschland. Im Office einer nicht näher benannten D2C-Brand hallt ein wütender Aufschrei durch die Flure. Das Knoppers zerbröselt in der frustriert geballten Faust des Marketing-Leiters. Was ist da los?

Nun, vor ein paar Tagen ist das Unternehmen über Shopify Markets international gegangen. Ein neuer Store für Frankreich und einer für die Schweiz. Auf dem Papier sieht alles gut aus: eigene Domains für jedes Land, dazu die Übersetzung von Justin, der hatte immerhin Französisch-LK. Aber dann … bricht das Chaos aus.

Menschen aus der Schweiz landen im deutschen Store und sollen in Euro bezahlen. In Frankreich interessiert sich niemand für den übersetzten Shop, dafür wird er plötzlich in den Suchergebnissen in Deutschland angezeigt. Der Versuch, die Situation mithilfe der Google Search Console zu retten, scheitert, denn dort ist die Anzahl der Shopify-URLs förmlich explodiert. Mal mit /?currency, mal ohne.

Die Werkstudentin steckt den Kopf zur Tür rein und murmelt: „Ich glaube, wir müssen irgendwas mit hreflang machen …“, und kann sich gerade noch vor einer scharf geworfenen Schokowaffel in Sicherheit bringen.

Klingt bekannt oder zumindest gruselig genug, um die Situation auf jeden Fall vermeiden zu wollen? Dann herzlich willkommen zu unserem Beitrag zum Thema internationale SEO-Strategien auf Shopify, in dem wir dir zeigen, wie aus dem Chaos ein skalierbares Setup wird. Konkret erklären wir:
  • Welche Domain- und URL-Modelle im Shopify-Kontext wann sinnvoll sind.
  • Wie du hreflang und Geotargeting so aufsetzt, dass Google versteht, welche Seite zu welchem Land gehört.
  • Wie du Content und Übersetzungen SEO-tauglich aufziehst.
  • Und welche Shopify-Fallstricke du dir auf jeden Fall sparen solltest.


Aber zunächst wollen wir eine wichtige Frage klären:

Was bedeutet „International SEO“ im E-Commerce eigentlich?

Viel zu oft wird „International SEO“ gleichgesetzt mit: „Wir haben unseren Shop übersetzt“. In der Praxis ist das aber noch nicht einmal die halbe Miete. Denn International SEO bedeutet zusätzlich, dass jede Suchanfrage aus jedem beliebigen Markt immer die richtige Seite anzeigt. Die Übersetzung (oder besser: die Lokalisierung) ist dabei zwar ein wichtiger Baustein, aber eben nicht die gesamte Strategie.

Insgesamt basiert internationales SEO daher auf diesen Grundprinzipien:
  • Zielmärkte vor Technik: Erst definieren, welche Länder wirklich bedient werden, dann die Struktur wählen. Tipp: Lies dazu, wie du deine Zielländer passend zur Rollout-Strategie auswählst.
  • Skalierbare Domainstrategie: Die Domainstrategie wird immer nach Teamgröße, Ressourcen und Wachstumsplänen gewählt – dazu und zum nächsten Punkt gehen wir gleich ins Detail.
  • Eindeutige URLs: Jede Ländervariante braucht eine eigene, stabile URL – keine Mischlogiken oder Cookie-basierte Varianten.
  • hreflang als Routing-Signal: Das Attribut dient ausschließlich dazu, Google die Zuordnung der Varianten zu erleichtern. Es ersetzt nicht eine logische URL-Struktur – auch hierzu gleich noch mehr.
  • Lokale Keywords und Intentionen: Märkte unterscheiden sich; reine Übersetzungen reichen nicht aus – Lokalisierung ist der entscheidende Faktor – du wirst es ahnen: Auch hier gehen wir weiter unten ins Detail.
Funktionierende Prozesse: Internationalisierung scheitert oft an inkonsistenten Workflows, nicht an der Technik. Tipp: Lies dazu, wie du aus deinem Auftritt in jedem neuen Zielland einen strukturierten, wiederholbaren Prozess machst.


Außerdem noch dieser Hinweis:

Shopify Multi Store oder Shopify Markets: URL-Muster und ihr Nutzen

Anders als andere Plattformen gibt Shopify (Markets) teils sehr rigide URL-Strukturen vor. Allerdings sind diese Muster kein Hindernis, sondern oft sogar ein Vorteil, denn sie verhindern viele der typischen Fehler, die in anderen Systemen oft auftreten. Wenn du die Shopify-Logik nutzt und nicht gegen sie arbeitest, erhältst du ein Setup, das skalierbar bleibt, hreflang korrekt abbildet und international sauber ausrollt.


Also: International SEO hat zum Ziel, dass die unterschiedlichen Varianten deines Stores länderspezifisch richtig in den Suchmaschinen ausgespielt werden – und Shopify kann dich dabei ordentlich unterstützen, wenn du es zulässt. Zeit, ins Detail zu gehen:

International verkaufen auf Shopify: Es beginnt mit der Domain- und URL-Strategie

Die erste wichtige Entscheidung auf dem Weg zu einer skalierbaren internationalen SEO-Strategie ist immer die Frage nach der Domain- und URL-Struktur deines Stores. Auf Shopify stehen dir dabei drei Möglichkeiten zur Verfügung:
  1. Die country code Top-Level Domain (ccTLD): In Deutschland heißt dein Store deinstore.de, im Vereinigten Königreich ist es deinstore.uk und in Frankreich deinstore.fr.
  2. Subdirectories: Du besitzt eine global Top-Level Domain (gTLD), an die sich ein durch einen Slash getrenntes Unterverzeichnis anschließt. Also zum Beispiel: deinstore.com/de, deinstore.com/uk und deinstore.com/fr.
  3. Subdomains: Auch hier nutzt du eine einzige gTLD; die Trennung nach Ländern erfolgt über vorgeordnete Zuordnungen: de.deinstore.com, uk.deinstore.com und fr.deinstore.com.
Und welche Variante ist die beste? Es kommt darauf an, denn jede von ihnen besitzt ihre eigenen Vor- und Nachteile:
Grafische Darstellung ccTLD, Subdomain, Subdirectory

Vor- und Nachteile von ccTLDs

Vorteile
  • Sehr starkes Geo-Signal für Google: Die Suchmaschine erkennt quasi automatisch, welchen Ländern sie welche URL zuzuordnen hat.
  • Saubere Trennung von Märkten: ccTLDs sind optimal, wenn dein Auftritt in den Zielländern rund um Angebot, Preise etc. stark variiert.
  • Gut für länderspezifische rechtliche Pflichtvorgaben: Steuermodelle oder länderspezifische Anforderungen an Produkte lassen sich sauber abbilden.
  • Höchstes Vertrauen bei lokalen Nutzer:innen: Menschen aus Frankreich fühlen sich beim Einkauf sicherer, wenn sie sehen, dass sie sich in einem .fr-Shop aufhalten.
Nachteile
  • Höchster Aufwand: Jede Domain ist ein eigenes SEO-Projekt, da ccTLDs in den Suchmaschinen streng getrennt voneinander betrachtet werden.
  • Langsamer Aufbau von Sichtbarkeit in neuen Märkten: Dementsprechend beginnst du in jedem neuen Zielland quasi bei Null. Du besitzt für Google und Co. zunächst weder Historie noch Backlinkprofil.
  • Hohe organisatorische Komplexität: Da jedes neue Land ein eigenes SEO-Projekt ist, ist der Aufwand (und mit ihm verbunden die Kosten) entsprechend hoch.
Fazit: ccTLDs eignen sich für Unternehmen, die in einem Land stark lokal auftreten wollen und über genügend Ressourcen verfügen, um pro Markt eine eigene, vollständig unabhängige Website zu betreiben und langfristig aufzubauen.

Vor- und Nachteile von Subdomains

Vorteile
  • Für Suchmaschinen relativ gut zu verstehen: Richtig eingesetzt erkennen Google und Co., dass Subdomains zu einer Master-Webseite gehören. Das kann SEO-Vorteile haben.
  • Moderate Trennung von Märkten und Systemen: Einzelne Subdomains können technisch getrennt voneinander betrieben werden; etwa, wenn du Informationen pro Markt detailliert tracken willst.
  • Trotzdem eine Einheit: Subdomains liegen in der Regel im selben Backend; PIM oder CMS können also zentral angeschlossen werden.
  • Weniger Aufwand als separate ccTLDs: Einfacher in der Verwaltung als die Top-Level Domain, aber es geht noch leichter.
Nachteile
  • Schwächeres Geo-Signal als ccTLDs: Die Subdomain gilt Suchmaschinen zwar als Hinweis für den Ursprung einer Webseite, wird aber weniger eindeutig interpretiert als die ccTLD. An hreflang führt kaum ein Weg vorbei.
  • Gilt teilweise als separate Website: Du beginnst mit Subdirectories zwar nicht bei Null, allerdings wird die Domainautorität auch nicht vollständig geteilt. Erst manuelle interne Verlinkungen schaffen Abhilfe.
  • Weniger vertrauensstark im lokalen Markt: Ein Subdirectory lässt Verbraucher:innen ahnen: „Eventuell wird hier was teuer importiert.“
Fazit: Subdomains eignen sich für Shops, die mehrere Länder oder Sprachen bedienen wollen, dabei aber nicht den hohen Aufwand haben wollen, eine komplett unabhängige SEO-Strategie separater ccTLDs aufbauen zu müssen.

Vor- und Nachteile von Subdirectories

Vorteile
  • Beste SEO-Synergie: Die gesamte Domainautorität wirkt für alle Länder; die Relevanz einer Seite im Heimatland überträgt sich auch auf das Ausland.
  • Geringster Aufwand in Pflege, Tracking und Content-Management: Du besitzt eine Schaltzentrale, aus der du den Content ausspielst und Inhalte pflegst.
  • Sehr günstig und schnell skalierbar: Ergo sparst du Kosten und kannst auch in kurzer Zeit neue Märkte in dein Portfolio aufnehmen.
  • Stabil, einfach und meist fehlerfrei im Setup: Was einfach funktioniert, lässt sich auch nur schwer kaputtmachen. Selbst Unternehmen ohne eigene IT fahren hier sicher.
Nachteile
  • Schwaches natürliches Geo-Signal: Suchmaschinen sind ratlos und wissen nicht, wie sie ein Subdirectory einem Markt zuordnen sollen. hreflang wird zwingend.
  • Technische Restriktionen bei komplexer Markttrennung: Produktkataloge nach Markt zu variieren oder gar PDPs in unterschiedlichen Ländern anders darzustellen ist nur mit Aufwand möglich.
  • Rechtliche Unterschiede schwer abzubilden: Für Unternehmen, die in verschiedenen Zielländern andere Rechtsformen (OHG, gGmbH …) nutzen, wird es kompliziert.
  • Weniger lokales Vertrauen als echte Landesdomains: Wie bei Subdomains gilt auch für die Directories: Verbraucher:innen fühlen sich bei einem Blick auf die URL weniger sicher und nicht wirklich heimisch.
Fazit: Subdirectories eignen sich für Shops im Wachstum, die erstmals international auftreten möchten oder schnell skalieren wollen. Da alle Sprach- oder Länderversionen unter einer einzigen Domain laufen, lassen sie sich einfach pflegen, skalieren und technisch einheitlich ausrollen. Vorhandene SEO-Power bleibt großteils erhalten.

Im Entscheidungsmodell: Domain- & URL-Strategie – Die Technik folgt der SEO-Strategie

Tabellarischer Vergleich ccTLD, Subdomain & Subdirectory

hreflang & Geotargeting: So landet die richtige Version in den Suchergebnissen

Hast du deine URL-Strategie gewählt? Die Chancen stehen gut, dass du dich für das Subdirectory-Modell entschieden hast, denn es lässt sich nicht nur schnell realisieren, sondern ist auch noch SEO-stark – vorausgesetzt, du setzt das hreflang-Attribut richtig. Wie man hreflang korrekt ausspricht? Keine Ahnung, aber wir erklären dir gerne, was es ist und wie es funktioniert.

Die Basics: Wozu dient hreflang und wie setzt man es ein?

Das Attribut hreflang wird verwendet, um Suchmaschinen mitzuteilen, welche Sprach- oder Länderversion einer Seite für welche Nutzer:innen bestimmt ist. Es hilft dabei, Duplicate-Content-Probleme zu vermeiden, und sorgt dafür, dass Google & Co. die richtige Sprachversion ausspielen.

Auf einer Webseite kann das hreflang-Attribut im Head oberhalb der Link-Tags, im http-Header oder in der XML-Sitemap eingebunden werden. Die Unterschiede sind allerdings marginal und wir lassen sie der Übersichtlichkeit halber außer Acht. In der Praxis kann das Attribut zum Beispiel so aussehen:

<link rel="alternate" href="https://example.com/de/" hreflang="de">
<link rel="alternate" href="https://example.com/en/" hreflang="en">
<link rel="alternate" href="https://example.com/fr/" hreflang="fr">

Unser Store existiert in drei Sprachversionen, erkennbar an der URL, die je nach Land ausgespielt werden soll. Diese Codezeilen sagen den Crawlern der Suchmaschinen also:

„Diese Seiten gehören zusammen. Dabei ist jede Seite eine Alternative (alternate) zu ihren Pendants, die sich lediglich in der Sprache unterscheiden. Kommt ein User aus Deutschland (hreflang=“de“), dann zeige ihm das Subdirectory /de an.“

Google weiß nun also nicht nur, welche Seite für welches Land bestimmt ist, sondern auch, dass es die anderen Varianten für die Region ignorieren kann. Die Suchergebnisse bleiben sauber und werden in der korrekten Sprachvariante angezeigt.

Wichtig ist dabei zweierlei:
  1. Die Gegenseitigkeit: Wenn Seite A auf Seite B verweist, muss B auch auf A verweisen! Wenn Deutschland aufs UK zeigt, muss das UK auch auf Deutschland zeigen.
  2. Die Selbstreferenz: Jede Seite muss immer auch auf sich selbst verweisen! Also nicht de weglassen, weil du dich gerade im Code der deutschen Seite befindest.

Der Regionscode

Das Sprachattribut kann um einen Regionscode ergänzt werden. Das sieht dann so aus:

<link rel="alternate" href="https://example.com/de-de/" hreflang="de-DE">
<link rel="alternate" href="https://example.com/de-at/" hreflang="de-AT">
<link rel="alternate" href="https://example.com/en-ch/" hreflang="en-CH">

Das ist immer dann sinnvoll, wenn in unterschiedlichen Ländern dieselbe Sprache gesprochen wird. Hier Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Der Code vermeidet zunächst die Kannibalisierung: Google schreit nicht: „Duplicate Content“, nur weil in deinen Stores in Österreich und Deutschland der gleiche Text steht. Weiterhin erlauben Regionen dir kleinere Anpassungen, etwa regional geprägte Begriffe („Sahne“ in Deutschland und „Obers“ in Österreich), unterschiedliche Preise oder eigene Rechtstexte pro Land.

Dass der Regionscode in Kapitalen geschrieben wird, ist kein Muss, aber ein BitteMachDasSoDamitAndereNerdsEsBesserLesenKönnen.

Das Canonical-Attribut

Zuletzt sollte jede Sprach- oder Länderversion deiner Seite zusätzlich zu den Sprachvarianten immer auch einen Eintrag für ihre Canonical-Variante besitzen. Betreibst du zwei Stores, einen in Deutschland und einen in Österreich, sehen die Einträge so aus:

Store in Deutschland: <link rel="canonical" href="https://example.com/de/">
<link rel="alternate" href="https://example.com/de-de/" hreflang="de-DE">
<link rel="alternate" href="https://example.com/de-at/" hreflang="de-AT">

Store in Österreich: <link rel="canonical" href="https://example.com/at/">
<link rel="alternate" href="https://example.com/de-de/" hreflang="de-DE">
<link rel="alternate" href="https://example.com/de-at/" hreflang="de-AT">

Warum ist das wichtig? Weil das hreflang-Attribut für die Suchmaschinen lediglich ein Routing-Signal ist. Im Prinzip sagt es Google nur: „Ab hier hast du diese Optionen. Entscheide selbst, welcher Weg für deinen aktuellen User der richtige ist.“

Dabei stellt Google sich nicht immer klug an und spielt Webseiten auch mal falsch aus. Vor allem wenn sie sich inhaltlich stark ähneln. Erst der canonical-Eintrag legt den Weg fest. Er sagt nämlich: „Kommt der User aus Deutschland, dann ist für ihn immer die deutsche Seite die richtige Wahl.“

Der x-default-Eintrag

Ganz zum Schluss gibt es noch ein letztes Sicherheitsnetz: Das Attribut x-default. Sollte Google nicht weiterwissen – zum Beispiel, weil keine Version in der Sprache des Users angeboten wird –, fällt es immer auf diese Variante zurück. Der Code sieht so aus:

<link rel="alternate" href="https://example.com/" hreflang="x-default">

hreflang im Fazit

Im Zusammenspiel zwischen dem Sprachattribut, dem Regionscode und dem canonical-Eintrag vermeidest du gezielt Suchmaschinenfehler. User:innen bekommen nicht nur die korrekte Sprachvariante angezeigt, sondern auch die auf ihre Region perfekt zugeschnittene Seite. Die canonical- und x-default-Attribute vermeiden endgültig alle Fehler, die Google bei der Interpretation der Ergebnisse machen kann.

In der Praxis: hreflang in Shopify Markets

Good news, everybody: Shopify generiert den hreflang-Eintrag automatisch, wenn du Markets einrichtest und Sprach- oder Länderversionen aktivierst.

Im Detail bedeutet das:

1. Automatische hreflang-Ausgabe
  • Shopify fügt für jede Seite die entsprechenden <link rel="alternate" hreflang="…">-Tags in den Head ein.
  • Die hreflang-Tags berücksichtigen:
    • Sprache (z. B. de, fr)
    • und Region (z. B. de-DE, de-AT)
2. Selbstreferenz
  • Jede Seite enthält immer den hreflang-Eintrag für sich selbst.
3. URL-Varianten
  • Shopify verwendet je nach Domainstrategie die korrekten URLs in den hreflang-Tags. Also zum Beispiel:
    • Subdomain: fr.example.com → hreflang="fr"
    • Subdirectory: example.com/fr/ → hreflang="fr"
    • ccTLD: example.fr → hreflang="fr-FR"
4. x-default
  • Shopify legt außerdem automatisch einen hreflang="x-default"-Tag auf die Standard-URL des Shops.
Also ist alles gut? Nicht ganz: Die Ländervariante muss von dir explizit in Markets angelegt worden sein, damit Shopify den Code auch erzeugt!

Sagen wir, deinen Store gibt es in Markets auf Englisch (en) und Deutsch (de). Möchtest du nun, dass Besucher:innen aus Österreich die deutsche Version deines Stores sehen, hast aber die englische Variante als x-default hinterlegt, landen sie wahrscheinlich im falschen Store.

Ergo: Soll dein Shop länderspezifisches Verhalten für Nationen zeigen, die keine eigene Variante besitzen, musst du diesen Code händisch ergänzen. Ganz abgesehen davon, dass gute ITler niemals automatisch generiertem Code vertrauen und mindestens immer einen Kontrollblick darauf werfen.

Ein himmelweiter Unterschied: Übersetzung vs. Lokalisierung

Du solltest dich inzwischen für eine URL-Strategie entschieden haben und außerdem wissen, worauf es bei der hreflang-Attribution tatsächlich ankommt. Verlieren wir jetzt noch ein paar Worte dazu, warum eine Lokalisierung immer besser ist als eine Übersetzung (vor allem die vom Justin mit ChatGPT):

Übersetzungen verlieren den Geist des Textes

Text ist mehr als die Worte auf dem Papier. Er besitzt Melodien, Subtext und sogar kulturelle Eigenheiten. Bereits ein einzelnes Wort kann in den unterschiedlichen Regionen eines Landes eine völlig andere emotionale Aufladung besitzen. Wie sieht es dann erst zwischen zwei verschiedenen Sprachen aus?

Beispiel gefällig? Auf der Seite eines großen deutschen Automobilkonzerns heißt ein Artikel „Fahrfreude neu definiert“. Wir Deutschen haben ein ziemlich klares Bild vom Begriff Fahrfreude. Zwar versteht jeder von uns etwas anderes darunter, aber das Wort ist ein Teil unserer semantischen Identität.

In der englischen Variante wird daraus „Redefining driving pleasure“ – und bereits diese drei Worte zeigen, dass hier jemand übersetzt hat, der nicht versteht, worum es geht. Ob Mensch oder Maschine, spielt keine Rolle – aber ein Native Speaker (ja, wir haben persönlich nachgefragt) würde eher sagen: „Redefining the pleasure of driving“. Denn erst so erhält das Nomen die nötige Wucht. Weiterhin wurden wir darauf hingewiesen, dass es ohnehin besser „the joy of driving“ heißen sollte, um anzügliche Assoziationen zu vermeiden.

Oder ohne viel Blabla: Texte lassen sich selten gut eins zu eins übersetzen – vor allem dann, wenn sie jene Emotionen transportieren sollen, die im Onlinehandel eine so wichtige Rolle spielen. Deutlich besser ist es, sie zu lokalisieren. Also sich einen Native Speaker zu suchen, der die Botschaft versteht und sie in Worte transferiert, die auch in seiner Sprache funktionieren.

Übersetzungen sind schlecht fürs SEO

Allerdings beginnt die Misere schon einen Schritt eher, nämlich bei den Keywords für die SEO. Auch hier spielen kulturelle Eigenheiten oft eine große Rolle. Was im H1 eines deutschen Textes hervorragend funktioniert, kann sich bei einer reinen Übersetzung im Ausland schnell als absoluter Flop erweisen.

Wirbst du auf einer PDP etwa mit deiner „reichhaltigen Hautcreme“, bist du SEO-mäßig gut bedient. Die Wortkombination rankt hervorragend. Im UK würde „rich cream“ vielleicht noch funktionieren, aber spätestens in Italien ist Schluss mit „crema ricca“, denn dort sagt man „crema nutriente“.

Daher: Nie die Keyword-Recherche eins zu eins auf ein anderes Land übertragen! Jedes Zielland benötigt seine eigene SEO-Analyse, die du am besten nicht selbst durchführst, sondern von jemandem durchführen lässt, der die Sprache spricht und das Land kennt.


Das Fazit für Übersetzungen

Nochmal, damit auch ja keine Missverständnisse aufkommen: Eine Lokalisierung ist immer besser als eine Übersetzung – vor allem dort, wenn es ums Verkaufen und damit um bares Geld geht.

Standardtexte, die schon tausende Male übersetzt wurden, kannst du der Maschine anvertrauen. Aber für alles, was Emotionen und Markenbotschaften transportiert, suchst du dir am besten Native Speaker, die dich und deine Brand verstehen, und lässt sie einfach machen.

Und falls dir das zu aufwendig ist, lass deine Texte wenigstens von Einheimischen Korrekturlesen und erspare dir Peinlichkeiten wie KFCs „Finger‑lickin’ good“. Daraus wurde in China nämlich „Iss deine Finger auf“.

Aber apropos blöde Fehler …

Typische Shopify-Fallstricke beim International SEO – und wie du sie vermeidest

Machen wir die Sache rund und werfen einen abschließenden Blick auf die größten Upsalas, die uns rund ums Thema International SEO mit Shopify schon untergekommen sind. Was du auf jeden Fall vermeiden solltest, sind:
Grafische Darstellung typischer Shopify-Fallstricke

Falsch gesetzte canonical-tags

Shopify setzt Canonicals automatisch – und leider kann dabei gerade in internationalen Stores viel schiefgehen. Denn standardmäßig verweist der Eintrag auf die Haupt-URL der Seite. Der canonical-tag von example.com/fr/produkt-xyz zeigt also auf example.com/produkt-xyz. Google sieht die Länderversion nun nicht mehr als eigenständige URL, sondern als Duplikat der Hauptdomain – und darunter kann das internationale Ranking leiden.

Lösung: Prüfe die Canonicals für jede Sprach- und Länderversion deines Stores und passe sie auf den einzelnen Seiten gegebenenfalls so an, dass sie auf sich selbst zeigen. Damit bleibt jede Variante indexierbar und rankbar.

Zu viele Shopify-URLs

Shopify erzeugt nicht nur für Übersetzungen und Ländermärkte eine jeweils eigene URL, sondern auch für die Varianten eines Produkts. Wenn du Basic-Shirts also in zwei Sprachen, fünf Größen und zehn Farben anbietest, hast du bereits 100 URLs für einen einzigen Artikel. Das ist erstens unübersichtlich und zweitens schlecht für die SEO, denn du stehst gerade vor massigem Duplicate Content.

Lösung: Auf Shopify lässt sich das Problem aufgeblasener URLs mithilfe der robots.txt lösen, denn dort können Parameter-URLs gezielt vom Crawling ausgeschlossen werden. Die Codezeile „Disallow: /*?variant=“ etwa verbietet den Crawler-Zugriff auf Varianten.

Sprachumschalter ohne URL-Wechsel

Viele Shopify Shops nutzen Apps oder Themes, die Inhalte nach einem Klick auf einen Button dynamisch übersetzen, ohne gleichzeitig die URL zu ändern. Das allein ist bereits schlechte User Experience, als deutlich schlimmer erweist sich aber: Auch Google sieht hier nur eine URL, was hreflang natürlich komplett unbrauchbar macht und die Duplicate Content-Risiken massiv erhöht.

Lösung: Nutze einen Sprachumschalter, der auch die URL wechselt, egal ob Subdirectory, Subdomain oder ccTLD. So erkennt Google jede Version eindeutig und kann sie korrekt indexieren.

Zu viele Apps

Ein letzter häufig übersehener Stolperstein bei der Internationalisierung sind Apps von Drittanbietern für Sprachen oder Länder. Es mag verführerisch wirken, jedes Problem mit einer App zu lösen, allerdings erzeugen die immer auch zusätzlichen Code, müssen Inhalte nachladen oder manipulieren eine Seite per JavaScript. So wird dein Shop schnell zur Schnecke, die Nutzererfahrung leidet und dein SEO-Ranking schmiert ab.

Lösung: Nutze, wo immer möglich, die integrierten Onboard-Funktionen von Shopify und verwende native Übersetzungsoptionen. Sie erzeugen sauberen Code, arbeiten direkt mit dem Theme zusammen und sorgen so dafür, dass dein Shop schnell, indexierbar und SEO-freundlich bleibt.

International SEO auf Shopify: Alle Unklarheiten beseitigt

Und damit kennst du dich bestens aus. Du weißt, dass der erste Schritt immer in der Wahl der passenden URL-Struktur liegt, dass du dich als Nächstes um eine SEO-starke hreflang-Attribution kümmern musst und zuletzt die Lokalisierung immer echten Expert:innen überlassen solltest. Wenn du dann noch gekonnt über sämtliche Fallstricke springst, steht deinem Internationalisierungsprojekt nichts mehr im Wege.

Solltest du dich dagegen fragen, wer dieser Head ist, in dem du den Canonical-Tag unterbringen sollst, dann gibt es immer noch uns. Wir begleiten dich bei deiner Expansion über alle Grenzen hinweg – angefangen bei der Roll-out-Strategie bis hin zur letzten Textzeile auf deinen PDPs. Schreib einfach unseren Internationalisierungsprofis und vereinbare deinen Termin für ein kostenloses Erstgespräch. Das vermeidet übrigens auch tieffliegende Knusperriegel morgens, halb zehn in Deutschland.

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