Retention Marketing: Über den Customer Lifetime Value zu maximalem Umsatz

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Hast du dir schon einmal überlegt, wo du im Laufe der Jahre das meiste Geld lässt? Vermutlich kommt bei dieser Frage vielen ihre Bank in den Sinn. Die kassiert schließlich die Raten für Haus oder Auto. Aber nicht vergessen: Eigentlich zahlst du dort nur die Zinsen. Dann vielleicht das Hobby? So eine Modelleisenbahn verschlingt ja Unsummen und die Plattensammlung ist auch nicht gerade billig.

Wen die meisten wohl nicht auf dem Schirm haben, ist der freundliche Supermarkt ums Eck. Gut 420 EUR gibt ein durchschnittlicher Zwei-Personen-Haushalt jeden Monat für Lebensmittel aus, das sagt zumindest das Statistische Bundesamt. Macht auf 50 Jahre hochgerechnet eine Viertelmillion Euro. Dass wir so viel Zaster zu Tante Emma tragen, bemerken wir nur nicht, weil die Beträge bei einem einzigen Einkauf meist überschaubar bleiben.

Die Moral von der Geschicht: Geld verdienst du nicht, indem jemand einmal bei dir shoppt, sondern immer wieder. Oder, wie es die Betriebswirtschaft ausdrückt, über einen möglichst hohen Customer Lifetime Value.

In diesem Beitrag stellen wir dir Marketingstrategien vor, mit denen du deine Customer Retention optimierst. Außerdem präsentieren wir dir Tools, mit deren Hilfe du das Ganze umsetzen kannst, und zeigen dir nicht zuletzt, wie erfolgreiches Retention Marketing in der Praxis aussieht. Los geht es aber wie gewohnt mit den Grundlagen und der Frage:

Customer Lifetime Value: Was ist das und wieso ist er so bedeutsam für den Mittelstand?

Der Customer Lifetime Value (CLV; oft auch einfach LTV für Lifetime Value) bezeichnet den gesamtwirtschaftlichen Wert, den Kund:innen im Laufe einer Beziehung zu einem Unternehmen generieren. Um den LTV zu berechnen, kannst du sowohl auf historische Kundendaten zurückgreifen als auch Prognosen über das zukünftige Verhalten deiner Kundschaft treffen.

Seine Bedeutung gewinnt der LTV aus ein paar einfachen wirtschaftlichen Tatsachen:
  • Neukundengewinnung ist teurer: Neue Kundschaft zu gewinnen, kostet im Durchschnitt fünf- bis siebenmal mehr, als bestehende Kund:innen zu halten (Quelle: Harvard Business Review).
  • Retention hat den größten ROI: Untersuchungen von Forrester zeigen, dass eine Steigerung der Retention-Rate um 10 % mehr Umsatzwachstum bringt als eine gleichstarke Erhöhung des Marketingbudgets für Neukundenakquise.
  • Bestandskundschaft ist deutlich profitabler: Laut einer Studie von Bain & Company kann eine Erhöhung der Kundenbindungsrate um nur 5 % den Gewinn branchenabhängig um 25–95 % steigern.
  • Stammkund:innen sind langfristig wertvoll: Kund:innen mit Bindung zu einer Marke besitzen laut Gallup eine dreimal höhere Kaufwahrscheinlichkeit bei neuen Produkten und sind viermal weniger preissensibel als Neukundschaft.
Ergo: Ohne Neukund:innen geht es zwar nicht, viel wichtiger ist es allerdings, gewonnene Kundschaft zu halten. Als Faustregel gilt: Der LTV sollte mindestens dreimal höher sein als die Customer Acquisition Cost (CAC).

Als Benchmarks für ein mittelständisches E-Commerce-Unternehmen haben sich diese Zahlen etabliert:
Kennzahl Benchmark Bemerkung
LTV 400–1.200 € abhängig von Branche
LTV:CAC ≥ 3:1 Idealwert für nachhaltige Rentabilität
Wiederkaufsrate 30–45 % nach 12 Monaten
Absprungrate (Churn Rate) 12–24 % jährlich kann je nach Branche stark schwanken
Auf den Punkt gebracht: Wenn du Retention als strategisches Ziel begreifst, schaffst du Stabilität im Umsatz, senkst die Akquisekosten und machst dich unabhängiger von steigenden Werbepreisen. Doch wie schaffst du es, deine Kundschaft langfristig zu halten?

Strategien: Was sind die wirksamsten Retention-Marketing-Maßnahmen für mittelständische Shops?

Es sind drei Schlagworte, die die erfolgreichsten Retention-Maßnahmen im E-Commerce perfekt zusammenfassen:

1) Zufriedenheit,
2) Personalisierung
3) und emotionale Bindung.

Ja, eigentlich sind das vier Wörter, aber McKinsey sagt: 78 % der Konsument:innen kaufen eher erneut, wenn sie emotionale Erlebnisse oder personalisierte Angebote bekommen.

Folgende Strategien haben sich dabei besonders bewährt:

#1: Automatisiertes E-Mail- und SMS-Marketing

Unter den Retention-Maßnahmen ist E-Mail-Marketing so etwas wie die eierlegende Wollmilchsau. Du kannst Sonderangebote oder Neuheiten präsentieren und die Menschen so von einem erneuten Besuch bei dir überzeugen, inaktive Kund:innen mit Incentives wie einem Rabatt oder kostenlosem Versand reaktivieren, das Mailing für Cross-Sell-Angebote nutzen oder deine Stammkundschaft mit Geburtstagsglückwünschen überraschen.

Kurzum: Ein personalisierter Newsletter gehört für einen mittelständischen Store zum Pflichtprogramm. Am besten ergänzt durch die Option, alle Infos auch per SMS aufs Handy erhalten zu können. Denn gerade in der Generation der Silver Surfer ist es immer noch nicht üblich, E-Mails auch auf dem Smartphone abzurufen – und warum solltest du irgendwen aus deinem Store ausschließen wollen? Barrierefreiheit ist ein Conversion-Garant!

#2 Loyalty-Programme & Kundenclubs

Stempelkarten, Sammelpunkte oder der Bonus ab einem bestimmten Warenkorbwert – was im stationären Handel funktioniert, klappt auch online hervorragend, um Kundschaft zu halten und von einem erneuten Einkauf bei dir zu überzeugen. Denn wenn das Paar Gratissportsocken nur noch ein Stempelchen weit weg ist, lohnt sich die Shoppingtour auf jeden Fall, oder?

Dabei lässt sich das Loyalty-Programm hervorragend mit deinem E-Mail-Marketing kombinieren: „Hallo Silke, wir haben gesehen, dass dir nur noch zwei Stempel fehlen, um den Gratisversand zu bekommen. Aber weißt du was? Heute hat Struppi, unser Bürohund, Geburtstag! Deshalb bekommst du die zwei Stempel geschenkt!“

Kundenclubs funktionieren ganz ähnlich, bedienen aber gleichzeitig die Emotion der Zugehörigkeit und lassen sich weiterhin wunderbar mit Attributen wie „exklusiv“ und „ausgewählt“ bewerben. Wer möchte nicht zu den Auserwählten gehören, die den VIP-Eingang benutzen dürfen, um als Erste exklusive Angebote zu erhalten?

Dabei bieten sowohl Loyalty-Programme als auch Clubs den Vorteil, dass deine Besucher:innen sich für sie anmelden müssen. So erhältst du wertvolle Informationen zu deiner Kundschaft, die es dir erlauben, Angebote noch stärker zu personalisieren.


#3 Personalisiertes Einkaufserlebnis im Store

Wo wir schon über Personalisierung reden: Die muss nicht erst in deinem Newsletter stattfinden. Am besten beginnst du mit dem persönlichen Einkaufserlebnis gleich bei dir im Shop. Zum Beispiel, indem du Besucher:innen Artikel basierend auf ihrem bisherigen Einkaufsverhalten präsentierst: Du liest gerne die Bücher von Terry Pratchett? Vielleicht gefällt dir auch die Biografie des berühmten Autors.

Ebenfalls wirksam sind Tools oder Bots, die deinen Besucher:innen beratend bei ihrem Einkauf zur Seite stehen. Die Gamerin weiß nicht, welchen Titel sie als Nächstes zocken soll? Wenn sie der KI ein paar Fragen beantwortet, bekommt sie relevante Vorschläge. Der Abiturient sucht ein Outfit für das Bewerbungsgespräch? Dein Bot stellt es für ihn zusammen. Punkte mit persönlichem Service und die Retention-Rate schnellt in die Höhe.

#4: Abos & Subscription-Modelle

Am einfachsten werden Wiederverkäufe natürlich, wenn sie vollständig automatisch ablaufen. Vielleicht sind Abo-Modelle deshalb bereits über 350 Jahre alt? Dabei musst du keine Zeitungen verkaufen, um von dem Prinzip zu profitieren. Sämtliche Verbrauchsgüter, von der Rasierklinge über Kaffeebohnen hin zum Hundefutter, eignen sich für ein Abo – und werden von deiner Kundschaft als praktischer Service honoriert.

Aber vielleicht denkst du noch ein wenig weiter: Wie wäre es zum Beispiel mit dem persönlich kuratierten Book-of-the-Month? Oder dem nerdigen Monats-T-Shirt – ausgewählt nach deinen popkulturellen Vorlieben. Vielleicht gleich ein ganzes Monatsoutfit? Der Überraschungssnack der Woche, dein Wein passend zum Wetter, die K-Pop-Photocards zu jedem neuen Release, das Auto-Duftbäumchen für jede Jahreszeit! So ziemlich alles, dessen Halbwertszeit sich nicht in Monaten misst, eignet sich für ein Subscription-Modell.

#5: Cross-Selling und Upselling

Wenn du eher wenige Chancen siehst, deine Kundschaft langfristig zu binden – zum Beispiel, weil du hochwertige Büromöbel verkaufst –, dann solltest du zumindest aus jedem einzelnen Einkauf das Maximum rausholen. Am besten funktioniert das über die guten alten Maßnahmen des Cross- und Upselling.

Wenn deine Kundin sich für Schreibtischstuhl A interessiert, bietest du ihr auch die etwas teureren Modelle B und C an. Nicht, weil sie teurer sind, sondern weil die Kundin einen echten Mehrwert durch den Aufpreis erhält. Die Fußablage, die ergonomisch geformte Rückenlehne, das echte Leder … Dazu präsentierst du ihr Produkte, die oft zusammen gekauft werden: Das Nackenkissen, das Lederpflegeset, die besonders weiche Sitzauflage …

Natürlich dürfen auch Stores, die von Retention Marketing profitieren, diese Tricks benutzen. Denn richtig eingesetzt werden Cross- und Upselling als guter Service wahrgenommen – und guter Service führt, na klar, zu einer guten Retention-Rate.


#6: Perfekte Customer-Experience über Unified Commerce und Connected Commerce

Zuletzt ist echter Unified Commerce ein absoluter Retention-Garant. Dazu folgendes Szenario:

Ein Kunde kauft einen Artikel in deinem Amazon-Store. Sagen wir: eine Fahrradtasche. Nach einem ausgedehnten Radurlaub benötigt er Service; die Tasche muss geflickt werden. Er wendet sich nicht an Amazon, sondern an dich. Allerdings ist das kein Problem, denn dein Amazon-Store ist direkt mit deiner Kundendatenbank verbunden. Per E-Mail schlägst du dem Kunden nun vor, für die Reparatur zu deinem Vertriebspartner in der City zu gehen. So muss er seine Tasche nicht einschicken. Vor Ort flickt der Händler nicht nur das Loch, sondern verkauft dem Kunden auch dein Notfallreparaturset für den nächsten Urlaub. Die Bonuspunkte für deinen Onlineshop bekommt er natürlich gutgeschrieben und kann sie für seinen nächsten Einkauf nutzen.

Diese Vernetzung aus Verkaufs- und Servicekanälen sorgt nicht nur für eine optimale Customer-Experience – für viele Expert:innen ist es DIE Zukunft des Handels. Das Prinzip dahinter nennt sich – wie bereits erwähnt – Unified Commerce. Die technische Verzahnung aller Touchpoints, Stakeholder und Softwaresysteme zu einem einzigen Ökosystem wird Connected Commerce genannt.

Möchtest du mehr zu deinen persönlichen Möglichkeiten rund um Unified Commerce und Connected Commerce erfahren, sind wir die richtigen Ansprechpartner für dich. Vereinbare einfach ein Beratungsgespräch und setze ‚CX-Analyse‘ in den Betreff. Bis wir von dir hören, machen wir weiter mit:

Technologie-Stack: Welche Tools helfen beim Retention-Marketing im E-Commerce?

Es versteht sich von selbst, dass viele Retention-Strategien sich nur mit der Unterstützung ausgewählter Software realisieren lassen. Aus welchen Programmen du dabei den größten Nutzen ziehst, richtet sich nach vielen Aspekten. Etwa deinem Store-Setup, deinem Angebot und natürlich danach, welchen strategischen Weg du überhaupt einschlägst.

Deshalb ist unsere Auswahl an nützlichen Helfern eben genau das: eine Auswahl. Es besteht keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit oder darauf, der Weisheit letzter Schluss zu sein. Ohne besondere Reihenfolge stellen wir dir vor:

Für das personalisierte E-Mail- und SMS-Marketing: Klaviyo

Klaviyo ist eine der bekanntesten Marketing-Automationsplattformen für E-Commerce-Unternehmen. Mit ihr kannst du personalisierten Content auf Basis von Kundendaten, Verhalten oder Kaufhistorie versenden und dabei Kundenbindung, Conversion Rates und Customer Lifetime Value gezielt steigern.

Für Loyalty-Programme: LoyaltyLion

LoyaltyLion hat sich als Kundenbindungssoftware auf Treueprogramme und Belohnungssysteme spezialisiert. Einmal in dein Shopify-Shopsystem integriert, ermöglicht dir die Plattform, deiner Kundschaft Punkte, Prämien oder exklusive Vorteile anzubieten.

Wie der Incentive aussieht, mit dem du die Treue erhöhst und die Wiederkäufe steigerst, lässt sich dabei frei konfigurieren.

Für weitere Automatisierungen: Shopify Flow

Shopify Flow ist ein Automatisierungstool innerhalb von Shopify, das dir hilft, wiederkehrende Aufgaben und Prozesse zu automatisieren, ohne dafür fundierte Programmierkenntnisse besitzen zu müssen.

Mit sogenannten Workflows löst du, basierend auf zuvor definierten Bedingungen, Aktionen aus – etwa den Versand von E-Mails oder die Markierung von VIP-Kund:innen. Das spart Zeit, reduziert Fehler und verbessert die Effizienz von Shop-Management und Marketing.

Für Cross- und Upselling: ReConvert

ReConvert ist eine Shopify-App, die sich auf Cross- und Upselling während und nach dem Kauf spezialisiert hat. Mit ihr kannst du Kund:innen nicht nur auf die Produktseiten und im Warenkorb mit Cross- und Upsells locken, sondern auch auf den Thank-you- und Bestellbestätigungsseiten. So hast du bis zum allerletzten Klick die Chance auf einen höheren LTV und ein hervorragendes Serviceangebot. Denn wer hat noch nie an der Kasse gestanden und gedacht: „Schippe, ich habe den Parmesan vergessen“?

Für die Analyse: Lifetimely und TripleWhale

Zu jeder erfolgreichen Strategie gehört auch immer die Auswertung. Wie gut performt eine Kampagne und mit welchem Umsatz kann ich zukünftig rechnen? Dabei hat Lifetimely sich insbesondere auf die Analyse von Kund:innenverhalten und Marketingchannels spezialisiert.

Triple Whale dagegen liefert dir Informationen aus den unterschiedlichen Verkaufskanälen. Beide Apps aktualisieren ihre Daten in Echtzeit und lassen sich komplett in dein Shopify-Analysedashboard integrieren.

Die beste Option: Alles miteinander connected

Zwar ist keine der genannten Apps out-of-the-box in der Lage, wirklich mit ihren Kollegen zu kommunizieren, aber was nicht ist, kann in der IT immer werden. Soll heißen: Genau wie bei den Retention-Strategien zeigt die Zukunft auch in der Softwarelandschaft Richtung Connected Commerce.

Beispielsweise ist es möglich, dass ReConvert die Thank-you-Page aufgrund der aus Lifetimely gewonnenen Daten personalisiert. Ignoriert der Kunde dann jeden Cross-Sell-Versuch in deinem Store, geht die Information an Klaviyo. Die E-Mail-Plattform feuert dann eine Mail mit einem finalen Angebot raus – untermauert durch einen Letzte-Chance-Rabatt.

Diese Form der Interkonnektivität lässt sich mittlerweile recht einfach umsetzen. Kosten und Programmieraufwand bewegen sich in einem Bereich, der auch für mittelständische Unternehmen mehr als attraktiv ist. Schreib uns gerne und erkläre uns deine Connected-Commerce-Idee. Wir machen dir dann ein Angebot, das du nicht (oder zumindest kaum) ablehnen kannst.

Erfolgsmessung: Wie kann die Retention-Marketing-Strategie getestet werden?

Wir erwähnen es immer wieder und können es auch dieses Mal nicht lassen: Vermeide immer den Blindflug und gehe ins Testing! Nur validierte Daten sind wertvolle Daten, und was auf dem Papier gut klingt, erweist sich in der Realität oft als Rohrkrepierer.

Für das Retention-Marketing haben sich dabei A/B-Tests bewährt. Also Vergleichsmessungen, bei denen zwei Versionen eines Elements – Version A und Version B – gegeneinander getestet werden, um herauszufinden, welche besser funktioniert. Dabei bitte immer die drei goldenen Regeln beachten:
  1. Immer nur ein Element pro Test verändern!
  2. Immer klar die Messgrößen definieren, auf die du testest!
  3. Immer ausreichend Zeit für die Tests einkalkulieren!
Mögliche Szenarien für A/B-Tests sind zum Beispiel:

1. Automatisierte Post-Purchase-Kommunikation

  • Ziel: Steigerung der Wiederkaufrate und der Kundenzufriedenheit
  • Hypothese: Wenn Kund:innen innerhalb von 24 Stunden nach Bestellung eine Dankesmail mit personalisierten Empfehlungen erhalten, erhöht sich die Wiederkaufrate um mindestens 10%.
  • Testaufbau: 
    • Variante A: Standard-Dankesmail ohne Produktempfehlungen
    • Variante B: Dankesmail mit personalisierten Cross-Sell-Empfehlungen und Versandtracking
  • Messgrößen: Wiederkaufrate innerhalb von 30 Tagen, Öffnungsrate und Klickrate der E-Mail
  • Dauer: 4 Wochen

2. Loyalty-Programme

  • Ziel: Erhöhung der Kundenbindung und der durchschnittlichen Bestellhäufigkeit
  • Hypothese: Kund:innen, die an einem Punktesammelprogramm teilnehmen, tätigen 15 % mehr Wiederkäufe.
  • Testaufbau:
    • Variante A: Kein Loyalty-Programm
    • Variante B: Einführung eines Punktesystems mit Einlösung für Rabatte
  • Messgrößen: Anzahl der Wiederholungskäufe pro Kunde, durchschnittlicher Bestellwert
  • Dauer: 6-8 Wochen aufgrund der Zykluslänge von Kaufentscheidungen

3. Abonnement-/Subscription-Modelle

  •  Ziel: Steigerung des wiederkehrenden Umsatzes und des durchschnittlichen Kundenwerts
  • Hypothese: Kund:innen, denen beim Checkout ein Abo-Modell vorgeschlagen wird, haben einen 20 % höheren LTV nach 3 Monaten.
  • Testaufbau: 
    • Variante A: Standard-Checkout ohne Abooption
    • Variante B: Checkout mit sichtbarer Abo-Option und Incentive (z.B. 10 % Rabatt)
  • Messgrößen: Abonnementabschlussrate, wiederkehrende Bestellungen, LTV nach 3 Monaten
  • Dauer: Mindestens 3 Monate zur Validierung der Retention

4. Personalisierung & Segmentierung

  • Ziel: Erhöhung der Conversion und Wiederkaufrate durch personalisierte Angebote
  • Hypothese: Segmentierte E-Mail-Kampagnen mit auf das Kaufverhalten abgestimmten Inhalten erzielen 25 % höhere Conversion als generische Mails
  • Testaufbau:
    • Variante A: Generische E-Mail-Kampagne
    • Variante B: Segmentierte Kampagne mit Produktempfehlungen basierend auf vergangenem Kaufverhalten
  • Messgrößen: Conversion-Rate, Wiederholungskäufe
  • Dauer: 4-6 Wochen

5. Customer Experience & Omnichannel

  •  Ziel: Reduzierung der Churn-Rate durch verbesserten Kundenservice und kanalübergreifende Betreuung
  • Hypothese: Kund:innen, die Zugriff auf Live-Chat und schnelle Reaktionszeiten haben, bleiben durchschnittlich 30 % länger treu.
  • Testaufbau:
    • Variante A: Standard-Kundenservice per E-Mail
    • Variante B: Omnichannel-Service inkl. Live-Chat und SMS-Benachrichtigungen
  • Messgrößen: Churn-Rate nach 6 Monaten, Zufriedenheitsbewertungen (CSAT)
  • Dauer: Mindestens 6 Monate zur Beobachtung der Churn-Entwicklung

6. Cross- und Upselling nach dem Kauf

  • Ziel: Erhöhung des durchschnittlichen Bestellwerts (AOV) und LTV
  • Hypothese: Kund:innen, die direkt nach dem Kauf ein ergänzendes Produkt als Upsell angeboten bekommen, erhöhen ihren AOV um 15 %.
  • Testaufbau:
    • Variante A: Kein Upsell-Angebot
    • Variante B: Upsell mit einem Produktempfehlungs-Popup nach Kaufabschluss
  • Messgrößen: AOV, Conversion-Rate des Upsell-Angebots
  • Dauer: 4 Wochen zur Datenerfassung und statistischen Auswertung

Praxisbeispiele: Wie sehen Shops mit einer erfolgreichen Retention-Marketing-Strategie aus?

Abschließen möchten wir diesen Beitrag mit Eindrücken. Klick dich einmal durch diese Onlineshops, interagiere mit ihnen und gib vielleicht sogar eine Bestellung auf, um Retention-Marketing im Einsatz zu erleben:

Bei Waterdrop gibt es laut eigener Aussage „Wasser mit Geschmack“. Das Unternehmen punktet vor allem mit einem contentstarken Blog, der Besucher:innen immer wieder auf die Seite lockt. Dazu gibt es Aktionen zum Mitmachen wie die Drink-More-Water-Challenge.

Lotuscrafts setzt dagegen ganz auf seinen Newsletter, der mit strammen 10 % Rabatt auf den nächsten Einkauf beworben wird. Weiterhin finden sich hier attraktive Bundle-Angebote, die sich frei konfigurieren lassen. Das ist Cross-Selling in seiner vielleicht effektivsten Variante.

Roestkaffee hat das Abomodell mit im Programm – sowohl für Privatkund:innen als auch für Großabnehmer:innen. Schließlich wird vor allem in Büros literweise Kaffee konsumiert. Dazu gibt es Live Events und Kaffeeschulen, um die Kund:innenbindung noch weiter zu stärken.

Robert Thomas schlägt zuletzt den Connected Commerce-Weg ein: Vor-Ort-Service, Kundendienst und die Händlersuche werden besonders hervorstechend promotet. Dazu setzt das Unternehmen stark auf Qualität Made-in-Germany, eine Retention-Maßnahme, die wir noch nicht erwähnt haben. Denn im Zeitalter der geplanten Obsoleszenz und Fluten an Billigprodukten aus Fernost werden Langlebigkeit, Nachhaltigkeit und heimatnahe Produktion für immer mehr Menschen zu einem überzeugenden Argument, um einer Marke treu zu bleiben.


In der Zusammenfassung: Retention-Marketing in deinem Store

Bringen wir den Beitrag abschließend noch einmal auf den Punkt:
  • Retention-Marketing ist einer der wichtigsten Hebel, um im E-Commerce profitabler und unabhängiger vom teuren Neukundengeschäft zu werden.
  • Maßnahmen für mehr Wiederverkäufe gibt es viele; je mehr du nutzt und je besser du sie untereinander vernetzt (Stichwort: Unified Commerce), desto größer wird dein Erfolg.
  • Welche Tools du dazu nutzt, richtet sich vor allem nach deinem Bedarf. Dabei lässt du die Softwares nicht unabhängig voneinander arbeiten, sondern verbindest sie zu einer verzahnten Connected Commerce Landschaft.
  • Nie vergessen, deine Ideen zu testen! Dein Mittel der Wahl sind die A/B-Tests.
Wenn du dir nun Unterstützung bei der Umsetzung des Ganzen wünschst, führt dein Weg am besten zu uns.

Entweder indem wir deinen Store zunächst zu Shopify migrieren und erst dort mit den Retention-Maßnahmen beginnen. Denn als offenes API-zentriertes Shopsystem eignet sich Shopify wie kein zweites für die zukunftsweisende Connected-Strategie. Schreibe dafür einfach unserem Team für die Migration.

Oder indem wir deinen bestehenden Shopify-Store vom Kopf auf die Füße stellen. Denn seien wir mal ehrlich: Als du ihn 2015 von Ingos Mediabude hast einrichten lassen, sah der Onlinehandel noch ganz anders aus. Was du heute brauchst, ist ein performanter, UX-optimierter Store mit reichlich Retention-Potenzial. Diese Aufgabe übernimmt unsere Relaunch Crew.

Und damit verabschieden wir uns für heute, denn leider müssen wir schnell weg. Im Supermarkt um die Ecke sind heute Kürbisse im Angebot. Eine prima Gelegenheit, auf unsere monatlichen 420 EUR zu kommen!

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Egal ob Migration, Optimierung oder langfristige Begleitung deines Shops – wir stehen dir zur Seite, dein Umsatz zu skalieren.

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