Satte 21,5 Milliarden Euro Umsatz prophezeit der Handelsverband Deutschland dem E-Commerce für das Weihnachtsgeschäft 2024. Noch einmal deutlich mehr als an Black Friday und Cyber Monday (5,8 Mrd. € in 2023), die inzwischen auch bei uns den Startschuss zum Geschenkeshopping geben.
Damit du ein ordentliches Stück vom Weihnachtskuchen abbekommst und nicht nur zusiehst, wie die anderen den großen Reibach machen, sollte dein Shop adäquat auf das Weihnachtsgeschäft vorbereitet sein. Was das genau heißt, erklären wir dir in diesem Beitrag. Wie es sich zum Fest gehört, natürlich als Adventskalender mit 24 Türchen.
Lesetipp: Du steckst noch mitten in den Vorbereitungen auf den Black Friday? Kein Problem, auch dafür haben wir Guides
Türchen #1: Responsiveness ist Pflicht
Responsiv heißt, dass dein Store auch auf kleineren Displays, auf Smartphones oder Tablets korrekt dargestellt wird und sich anständig bedienen lässt. Denn gerade zur Weihnachtszeit wird viel über mobile Endgeräte geshoppt: Wer eine Epiphanie für das perfekte Geschenk hat, will bestellen, bevor die Idee sich wieder in Wohlgefallen auflöst.
Türchen #2: Die Server müssen mitspielen
Wenn kurz vor Weihnachten tausende Menschen gleichzeitig in deinen Onlineshop strömen, sind deine Server hoffentlich leistungsstark genug, um dem Ansturm standzuhalten. Wenn dein Store bei Shopify liegt, ist das Weihnachtsgeschäft kein Problem, denn hier werden unter starker Last einfach weitere Serverkapazitäten freigegeben. Nutzt du einen anderen Hoster, wird es dagegen Zeit für einen Anruf beim Anbieter oder eine ultraschnelle Migration.
Türchen #3: Der Pagespeed muss stimmen
Weihnachtsshopper:innen haben selten viel Zeit. Oft werden die Einkäufe in der Mittagspause erledigt oder in den paar ruhigen Minuten, wenn die Kinder endlich im Bett sind. Da hat niemand Lust auf eine langsam ladende Webseite.
Natürlich hängt der Pagespeed von deinen Servern ab, allerdings auch von vielen mehr oder weniger aufwendigen Maßnahmen, die sich auf deinen Webseiten vornehmen lassen. Einiges davon kannst du schnell selbst umsetzen. Für technisch komplexere Optimierungen gibt es unsere Pagespeed-Profis – und einen Blogbeitrag mit wertvollen Speed-Tipps.
Türchen #4: Werbe aggressiv
Aggressiv heißt hier nicht, dass du den Konsument:innen deine Reklame um die Ohren haust. Vielmehr meinen wir, dass Menschen zur Weihnachtszeit deutlich eher bereit sind, Werbung zu akzeptieren. Denn lieber erhalten sie jetzt eine E-Mail mehr, als ein Schnäppchen oder eine tolle Geschenkidee zu verpassen.
Erhöhe also ruhig die Frequenz deines Newsletters und nutze Maßnahmen wie einen Countdown zum Heiligen Abend oder einen Adventskalender mit täglich neuen Angeboten. Google Ads werden kurz vor Weihnachten natürlich richtig teuer. Aber wenn du eine Nische besetzt, kann sich eine Investition auch hier schnell bezahlt machen.
Türchen #5: Zeige Persönlichkeit
Zwischen Marketing und Kommerz geht weihnachtliche Besinnlichkeit schnell verloren – und immer mehr Menschen geht das ein wenig auf den Keks. Deswegen empfehlen wir dir, einen Kontrapunkt zu setzen. Am besten, indem du im Newsletter und auf Social Media nahbarer wirst.
Zeige etwa Fotos von dir und deinen Mitarbeitenden. Nicht busy-busy mit Smartphone am Schreibtisch, sondern nach Feierabend beim Glühwein. Erzählt, was ihr euch zu Weihnachten für die Welt wünscht oder berichtet von eurem schönsten Weihnachtserlebnis. Hauptsache, es wird ein wenig emotional.
Türchen #6: Charity zieht
Apropos emotional: Zu Weihnachten fällt vielen auf, wie gut es ihnen im Vergleich zu anderen oft geht. Gar nicht so weit weg schläft jemand auf der Straße, hat nicht genug zu essen oder fürchtet jeden Tag um sein Leben. Hier kannst du punkten, indem du dich für ein wenig mehr Gerechtigkeit einsetzt.
Spende von jedem Einkauf einen Teil an eine gemeinnützige Organisation, verschenke deine eigenen Waren an Kinderheime oder melde dich freiwillig für den Einsatz bei der Tafel. Und damit das alles nicht so zynisch klingt: Vielleicht machst du mit der Nächstenliebe nach Weihnachten einfach weiter?
Türchen #7: Den Shop dekorieren
Damit wirklich Weihnachtsstimmung aufkommt, sollte dein Store auch weihnachtlich aussehen. Denke dabei aber immer eher Richtung Flair als in-your-face. Schneeflocken, die permanent durchs Bild rieseln oder das ungefragte Abspielen von „All I want for Christmas“ sind nur nervig. Ein paar dezente Mistelblätter und ein kleiner Nikolaus tun es meist auch.
Türchen #8: Denke mit und denke Cross-Selling
Cross-Selling – also das Anbieten passender Begleitartikel zu einem Einkauf – ist eine großartige Maßnahme, um deinen Umsatz zu steigern. Zum Heiligen Fest allerdings kannst du damit sogar ein:e waschechte Weihnachtsretter:in werden.
Denn was ist, wenn Papa die Batterien zum motorgetriebenen Barbie-Auto vergisst? Oder Oma zwar die PS5 nebst Fußballspiel kauft, aber nicht an den zweiten Controller für den kleinen Bruder denkt? Genau: Heulen und Zähneknirschen. Promote dein Cross-Selling deshalb als ganz besonderen Service mit Sätzen wie: „Hast du an die Batterien gedacht?“, oder: „Vergiss nicht, dass Spielen zu zweit immer mehr Spaß macht.“
Lesetipp: Die besten Tipps für dein Cross- und Up-Selling für dich im Blog
Türchen #9: Mach den Einkauf einfach
Weißt du, wie viele Menschen keine Ahnung haben, was sie ihren Liebsten zu Weihnachten schenken sollen? Wir auch nicht, aber bestimmt sind es Millionen. Wenn du diesen ratlosen Massen unter die Arme greifst, verkaufst du also nicht nur mehr, du sammelst auch Sympathiepunkte.
Denke etwa in Richtung Ideenlisten für verzweifelte Großeltern. Ein Klick auf den Button und Oma und Opa sehen, was bei den Kids dieses Jahr angesagt ist. Oder vielleicht ein Fragebogen für den Ehegatten, der nicht schon wieder eine Blumenvase verschenken will? „Beschreibe uns deine Frau in zehn Fragen und wir finden für dich das ideale Geschenk.“
Türchen #10: Im Zweifel: Gutscheine
Ja, Gutscheine sind etwas lame und irgendwie haftet ihnen immer ein Hauch von ich-hatte-keine-Lust-mir-Gedanken-zu-machen an. Aber manchmal sind die besten Präsente einfach die, die man sich selbst aussucht. Biete in deinem Store deshalb immer auch Geschenkkarten an, sonst verlierst du Kundschaft.
Türchen #11: Punkte mit ungewohntem Service
Die Adventszeit ist alles andere als ruhig. Für viele Menschen bedeutet sie jede Menge Stress. Wenn du sie jetzt etwas unterstützt, machst du aus Erstbesuchenden in deinem Shop schnell dankbare Stammkund:innen.
Eine Idee, die zu Weihnachten passt wie die Faust aufs Auge, wäre etwa ein Einpackservice für Geschenke. Dazu personalisierte Namensschildchen, damit jeder weiß, für wen die Überraschung ist. Für Präsente, die nicht persönlich überreicht werden, bieten sich wiederum beiliegende Grußkarten an.
Erkundige dich bei deinem Fulfillment-Partner nach solchen und ähnlichen Services. Die wirklich guten werden sie dir gerne anbieten.
Türchen #12: Versandzeiten klären
Wo wir gerade über das Fulfillment reden: Gehe rechtzeitig in den Dialog mit deinen Versanddienstleistern, um über das Thema Lieferzeiten zu sprechen. Denn wenig ist an Weihnachten ärgerlicher als Geschenke, die erst nach dem Heiligen Abend ankommen.
Lass dir genau aufzeigen, wie lange die Lieferzeiten im Dezember betragen und reiche diese Information auch transparent an deine Kundschaft weiter. Lieber gibst du zu, dass die Ware nicht mehr rechtzeitig ankommt, als dass du dich später über giftige Beiträge in Bewertungsportalen ärgern musst.
Türchen #13: In Expresszustellung investieren
Damit beim Versand wirklich nichts schiefgeht, solltest du zumindest zur Weihnachtszeit auch Expresszustellungen anbieten.
Selbst, wenn die 24-Stunden-Zustellung sonst nicht zu deinem Angebot gehört, weil du sie zu teuer oder zu umweltschädlich findest: An Weihnachten gibt es immer etliche Last-Minute-Shopper:innen, die dir für den Service mehr als dankbar sein werden. Nach den Feiertagen kannst du sie ja wieder aus dem Programm nehmen.
Türchen #14: An die Retouren denken
Nach den Feiertagen findet übrigens auch direkt die nächste Riesenaktion statt: Das große Umtauschen falscher und unerwünschter Geschenke beginnt. Dabei solltest du rücklaufende Ware nicht als verlorenen Umsatz betrachten, sondern als Chance:
Denn Retouren sind im E-Commerce einfach Teil der Realität. Gleichzeitig graust es vielen Menschen vor einem umständlichen Umtausch. Mache es ihnen deshalb möglichst einfach und bequem: Kulante Umtauschbedingungen, ein eigenes Portal für Rücksendungen, elektronische Retourenlabels – all das und mehr rückt deinen Store ins beste Licht und lässt Shopper:innen auch im Rest des Jahres gerne bei dir einkaufen.
Türchen #15: Bleibe kommunikativ
Noch ein Tipp zum Thema Service: Erreichbarkeit zur Weihnachtszeit ist mindestens doppelt so wichtig wie im Rest des Jahres. Denn genau jetzt werden Menschen tausende Fragen zu deinem Angebot, dem Versand oder den Umtauschbedingungen haben. Halte deine Hotlines bis kurz vorm Fest bestens besetzt, installiere einen Livechat oder investiere – wenn es gar nicht anders geht – in einen Chatbot.
Türchen #16: Bevorrate dich ausreichend
Hey, nicht lachen! Etliche Händler:innen haben vor Weihnachten schon vor leeren Regalen gestanden und konnten Bestellungen nicht erfüllen. Schau daher in deine Daten, um die Topseller zu identifizieren und ausreichend Ware auf Lager zu haben.
Vergiss außerdem das Verpackungsmaterial nicht, falls du selbst versendest. Denn noch peinlicher als zu wenig Ware ist in Handelskreisen eigentlich nur, wenn die Kartons ausgehen.
Türchen #17: Check den Checkout
Regelmäßige Leser:innen unseres Blogs wissen es bereits: Die meisten Warenkorbabbrüche finden am Checkout statt. Allen anderen seien an dieser Stelle noch einmal die drei goldenen Checkout-Regeln verraten:
- Halte ihn einfach: Frage keine unnötigen Informationen wie Geburtsdatum oder Titel ab, wenn es nicht unbedingt sein muss.
- Halte ihn vielfältig: Je mehr Zahlungs- und Versandoptionen du anbietest, desto besser. Pflicht fürs Bezahlen sind auf jeden Fall der Bankeinzug, PayPal und der Kauf auf Rechnung. Beim Versand ist die DHL die beliebteste Option.
- Halte ihn transparent: Deine Umtauschbedingungen sollten kurz vor Bestellabschluss noch einmal einsehbar sein. Die Versandkosten bitte nicht erst als böse Überraschung auf der letzten Seite draufschlagen!
Wenn du dich daran hältst, kannst du die Anzahl der stehen gelassenen Warenkörbe bereits deutlich reduzieren.
Lesetipp: Bei Anpassungen am Checkout auf Shopify geht jetzt noch mehr dank Checkout Extensibility
Türchen #18: Setze auf die Macht der Verkaufspsychologie
Beim Einkaufen spielen Emotionen stets eine große Rolle. Kitzelst du sie ein wenig und agierst vielleicht sogar etwas positiv manipulativ, kannst du deine Umsätze leicht in neue Höhen treiben. Profis kennen diese Tricks als Verkaufspsychologie.
Beispiel gefällig? Der Primacy Effekt besagt, dass wir uns in einem Kontext immer am stärksten an die zuerst präsentierte Information erinnern. Stellt sich dir jemand als „Jessicas Mann“ vor, speicherst du ihn so ab. Sagt er dagegen: „Hallo, ich bin der Erwin“, bleibt er in deinem Kopf der Erwin.
Im Onlinehandel kannst du Primacy nutzen, indem du auf der PDP die USPs einer Ware immer zuerst und möglichst auffällig benennst. Denn ist die Computermaus ergonomisch und präzise, spielen alle weiteren Aspekte für den Hardcore-Gamer schon fast keine Rolle mehr.
Klingt spannend? Dann haben wir einen ganzen Beitrag mit weiteren verkaufspsychologischen Maßnahmen für dich
Türchen #19: Internationales auf dem Schirm haben
Weihnachten ist am 24. Dezember? Stimmt nicht. Da ist Heiligabend. Und Geschenke gibt es auch nicht überall auf der Welt zu diesem Datum. Bereits in Polen ist es üblich, dass die Bescherung am 25. Dezember erfolgt. In Italien und Spanien gibt es die Geschenke erst am 6. Januar, in Russland (Ja, schwieriges Thema …) dagegen kommt Väterchen Frost am 1. Januar und in Nordkorea ist Weihnachten ganz verboten.
Lesetipp: Internationalisierung mit Shopify (und Eshop Guide) ist einfacher, als du denkst
Türchen #20: Nutze die Marktplätze
Da Weihnachten fast überall auf der Welt gefeiert wird – sogar in Japan, weil die Japaner das Brimborium so fasziniert – ist das Fest eine prima Gelegenheit, auch in Übersee etwas bekannter zu werden.
Doch, oh weh, dein Shop spricht kein Japanisch und deine Lieferkette ist auf so weite Wege auch nicht eingestellt? Dann überlasse die Arbeit einfach anderen und nutze die großen Marktplätze im Web. Auch wenn es sonst nicht deiner Markenidentität entspricht, dein Angebot bei Amazon und Co. zu präsentieren, könntest du zu Weihnachten eine kleine Ausnahme machen, um den Umsatz noch ein bisschen stärker anzukurbeln.
Türchen #21: Denke an den Grinch
Es soll Leute geben, denen der ganze Weihnachtstrubel einfach zuwider ist. Zu viel Kommerz, zu viel Zinnober, zu laut, zu voll. Um solche Menschen nicht zu verscheuchen, bietet es sich an, in deinem Store eine weihnachtsfreie Alternative einzurichten. Ein Klick und das Lametta ist verschwunden.
Sowieso solltest du dir immer die Frage stellen: Springe ich auch auf den Weihnachtszug auf? In einem Store für buddhistischen Zeremonienbedarf könnte Tannengrün nämlich ebenso merkwürdig anmuten wie im B2B-Shop für Klempnerzubehör.
Türchen #22: Abdekorieren nicht vergessen
Hast du Weihnachten dann erfolgreich überstanden, müssen Sternenglanz und Nikolauskostüme für ein Jahr zurück in die Kiste. Soll heißen: Stell deinen Store rechtzeitig wieder auf normal um. Das mag selbstverständlich klingen, aber wenn du dich zum Jahresauftakt mal durchs Netz klickst, wirst du garantiert Shops finden, in denen selbst im Februar noch die Lichterketten blinken. Wie so etwas auf die Kundschaft wirkt, kannst du dir bestimmt ausmalen.
Türchen #23: Immer schön analysieren
Wenn sich viele Kund:innen in deinem Shop einfinden, solltest du die Gelegenheit auch zur Informationssammlung nutzen. Denn die wichtigste Grundlage für eine vernünftige Analyse ist stets ein möglichst großer Datensatz. KPIs wie der durchschnittliche Warenkorbwert oder die Conversionrate lassen sich jetzt sehr genau bestimmen.
Außerdem gewinnst du wichtige Infos für das nächste Weihnachtsgeschäft. Zum Beispiel, welche Aktionen außergewöhnlich gut performt haben oder welcher Service deiner Kundschaft besonders wichtig war. Denn wir verraten dir was: Weihnachten kommt nächstes Jahr schon wieder.
Lesetipps: Die KPIs Customer Acquisition Cost, Conversionrate, Customer Lifetime Value und Average Order Value im Detail erklärt.
Türchen #24: Gute Vorsätze fassen
Was kommt direkt nach Weihnachten? Richtig, Silvester. Und neben dem Sektchen und ein wenig Feuerwerk gehören zum Jahreswechsel immer auch die guten Vorsätze. Ein wenig mehr Sport, nicht ganz so viel Schokolade, endlich Tante Maria anrufen … Das Übliche halt.
Aber warum solltest du bei dir aufhören? Wie wäre es mit guten Vorsätzen für deinen Onlineshop? Den Store noch besser machen. Kundenfreundlicher und performanter. Schönere PDPs, mehr Service, besseren Content, eine optimierte User-Experience. Um zum nächsten Weihnachtsfest richtig zu punkten.
Das finden wir gut – so gut, dass wir dich gerne dabei unterstützen. Denn in Sachen Shopify-Shop optimieren sind wir deine Personal Trainer. Melde dich einfach bei uns, erzähl uns von deinen Plänen und wir sehen zu, dass du dranbleibst.
Falls dein Store noch gar nicht bei Shopify ist, können wir natürlich auch helfen. Eine Migration zu Shopify hat schon so manchen Store in die Erfolgsspur gebracht. Auch du kannst diese Chance nutzen.
Aber egal ob Optimierung oder Migration, wir wünschen dir schon jetzt: Ein frohes Fest!
Bilder: Tamanna Rumee, Tita